Osterkonzert bei den Franziskanern

Sakrale/kirchliche Musik erklingt erst richtig in den Kirchen, vor allem wegen der Orgel und der einzigartigen Akustik, die Kirchen bieten. Es war daher nicht ungewöhnlich, dass der Hugo-Wolf-Kammerchor sein Konzert mit Fasten- und Ostermelodien am Abend des Sonntags, am 13. April, in der Franziskaner Kirche in Maribor/Marburg wiederholte und damit im ersten Teil den Abendgottesdienst am Palmsonntag belebte. Im zweiten Teil des Konzertes präsentierte sich der Hugo-Wolf-Kammerchor dem Publikum vor dem Altar der Franziskanerkirche mit moderneren Melodien, die ebenfalls der Spiritualität gewidmet waren.

        Der Hugo-Wolf-Kammerchor wurde 2010 in Maribor/Marburg anlässlich des 150. Jahrestages der Geburt dieses großen Komponisten gegründet. Der Chor ist im Rahmen des Kulturvereins deutschsprachiger Frauen „Brücken“ tätig, der sich der Promotion und Verknüpfung der  slowenischen und deutschen Kultur in der slowenischen -Steiermark verschrieben hat. Unter der Leitung des Chorleiters und Musikpädagogen Aleš Marčič, Direktor der Anton-Martin-Slomšek-Schule für Musik und Ballett in Maribor/Marburg an der Drau, wirken derzeit rund 40 Singende. Ein besonderer Schwerpunkt des Chors stellt die Erinnerung an mit Marburg verbundene Komponisten dar, zu denen neben Wolf u. a. auch Eduard Lannoy, Robert Stolz, Rudolf Wagner, Valentin Lechner und Emil Hochreiter gehören.
Das Konzert mit Fasten- und Ostermelodien verknüpfte geistliche Werke aus verschiedenen historischen Epochen und Stilen, in denen die Musik eine Geschichte von Glauben, Liebe, Frieden und Freude erzählt. Die Kompositionen umfassten eine reiche Vielfalt an Chormusik vom Barock bis zur zeitgenössischen Musik, wobei jede Melodie uns in die geistliche Tiefe und Ausdruckskraft führte.
Der Teil des Konzerts, der die Messe betraf, wurde vom Kammerchor mit Makors O lux beata Trinitas eingeleitet, dass der Heiligen Dreifaltigkeit gewidmet ist. Das Werk wurde von dem slowenischen Komponisten der jüngeren Generation, Andrej Makor, am 13. Dezember 2013 vertont und dem Ave-Kammerchor gewidmet und wurde nur 4 Tage nach seiner Entstehung uraufgeführt.
Es folgte natürlich der obligatorische Johann Sebastian Bach mit den Chorälen Jesu, meine Freude und Nun lob, mein Seel, den Herren, deren harmonische Klarheit barocke Spiritualität und Vertrauen in Gottes Gnade widerspiegelt.
Der religiöse Teil des Konzertes endete mit Jacques Cohens Gaudete, das in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geschrieben wurde und auf einem bekannten mittelalterlichen Choral basiert, der einen freudigen und rhythmischen musikalischen Impuls vermittelt und mit seiner lebendigen Darbietung die Freude über die Ankunft Gottes verkündet.
Der zweite Teil des Konzerts vor dem Altar der Franziskanerkirche war eher zeitgenössischen Komponisten geistlicher Musik gewidmet. Zunächst sang der Hugo Wolf Kammerchor „Caritas numquam excidit“ des jungen Marburger Komponistin Meta Podlesnik Marčič. Das Werk betont die Unsterblichkeit und die Kraft der Liebe und verleiht der klassischen Harmonie Frische. Duruflers Ubi caritas präsentiert eine reiche französische Harmonisierung, während Antonios Lottis Crucifixus den Schmerz der Passion Christi mit subtiler Polyphonie und Dissonanzen zum Ausdruck bringt.
      Josef Rheinbergers romantisches Abendlied schildert dagegen die Heiterkeit des Abends mit einer sanften, zurückhaltenden Harmonie und malt dabei Momente aus der Bibel. Die Besonderheit des Abends war noch die Komposition Časa tek/ Laufzeit, die die junge Tadeja Vulc für den Hugo-Wolf-Kammerchor auf den Text von Anton Martin Slomšek komponiert hat und  zum ersten Mal im Rahmen des Chor Projektes der Marburger Straßen aufgeführt wurde.
Der Hugo-Wolf-Kammerchor, unter der Leitung von Aleš Marčič und die Solisten Dora Ožvald, Eneja Lina Berglez und Blaž Stajnko sowie mit der Orgelbegleitung von Meta Podlesnik Marčič, wurde vom Publikum nach jedem Stück mit Applaus belohnt, gefolgt von einem langen Applaus am Ende, den der Chor mit einer weiteren musikalischen Zugabe belohnte.
Foto: Marko Leljak

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