ELFIE MAYERHOFER 

BERÜHMTE MARBURGERIN 1917 – 1992

Zu den vielen vergessenen Künstlerinnen und Künstlern der Marburger Kulturgeschichte gehört auch Elfie Mayerhofer, geboren 1917 in Marburg. Ihren ersten Klavier- und Gesangunterricht erhielt sie von ihren Eltern, die Lehrer waren. Ab 1935 studierte sie an der Berliner Musikhochschule zusammen mit Elisabeth Schwarzkopf. Dank eines Stipendiums konnte sie danach das elitäre Berliner Stern’sche Konservatorium besuchen und wurde dort von dem führenden Vokalpädagogen, dem Amerikaner Frederick Husler, entdeckt. Er war Enzyklopädiker aus dem Kreise der Gebrüder Mann, Wedekind und Rilke und wurde als Berater von Dirigenten wie Klemperer, Furtwängler oder Karajan geschätzt. Bis zu seinem Tod 1969 blieb er Elfies Gesanglehrer, die durch ihre erstklassige Ausbildung, ihr vielseitiges Talent und ihre strahlende Schönheit über Nacht zum Idol der Weiblichkeit wurde.

Zahlreiche Opernhäuser öffneten ihr weit die Türen: die Wiener Staatsoper, die Wiener Volksoper, die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf, das Theater am Gärtnerplatz München, das Opernhaus Frankfurt. Mit Karajan reiste sie zu den Salzburger Festspielen und wurde vom Publikum zu den Bregenzer Festspielen gerufen. In den 70er Jahren ging sie auf eine Übersee-Tournee, bei der sie in den USA, Kanada und Mexiko großen Erfolg hatte. Berühmt wurde sie als Pamina in Mozarts Zauberflöte, Mimi in Puccinis La Bohème, Violetta in Verdis La traviata, Fiakermilli in Arabella von Richard Strauss, als Kálmáns Czárdásfürstin oder Hanna Glawari in der Lustigen Witwe von Lehár. Ihre Parade- und Lieblingsrolle war Adele in der Fledermaus, die sie mehr als zweitausendmal verkörperte.

Durch ihr Charisma wurden Filmproduzenten auf sie aufmerksam, und so erhielt sie 1938 ihre erste größere Rolle in dem Streifen Frauen für Golden Hill. Es folgten weitere zwanzig Leinwandauftritte, in ihrem letzten Film Verlorene Melodie (1974) spielte sie an der Seite von Peter Alexander. Nach 1960 war sie noch in vielen Filmen und Fernsehserien zu sehen und erhielt beim Filmfestival von Locarno den Preis für ihr Lebenswerk. Ob ihrer Stimme wurde sie als die Wiener Nachtigall bezeichnet, insbesondere wegen der unglaublichen Koloraturen im Film Das Lied der Nachtigall.

Musikverlage rissen sich um ihre Aufnahmen und sie arbeitete mit Decca, Columbia und London Records zusammen. Schallplatten mit den von ihr gesungenen Liedern und Operetten wie Ave Maria, Heilige Nacht, Blume von Hawaii und vielen anderen von Puccini, Reger oder Stolz wurden damals in millionenfachen Auflagen verkauft. Viele kursieren heute im Internet.

Bis ins hohe Alter ließ sie sich immer wieder auf die Bühne locken und begeisterte mit ihrer naturgegebenen, jedoch auch mit viel Disziplin trainierten Stimme das Publikum.

Sie verstarb am 28. Dezember 1992 im 75. Lebensjahr und wurde in einem Ehrengrab auf dem Grinzinger Friedhof in Wien beigesetzt.

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Franci Pivec

 

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