Als Gottscheer wird die ehemalige deutschsprachige Bevölkerung des Gottscheer Landes im Herzogtum Krain bezeichnet, einer deutschsprachigen Insel mit Sitz in Gottschee/Kočevje, das heute ein wesentlicher Bestandteil Sloweniens ist.
Schon vor 1330 und bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, als hier die Ortenburger Adligen regierten, wurden in diesem Gebiet deutsche Bauern aus Kärnten und Osttirol angesiedelt. Die vorher unbewohnte Enklave mit einer Fläche von 860 km2 war reich an hochwertigem Holz. Die Gottscher, die teils als Bauern, teils als umherziehende Krämer in sehr einfachen Verhältnissen lebten, bewahrten ihren altertümlichen oberdeutschen Dialekt sechs ganze Jahrhunderte lang bei. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erreichte dieses Gebiet mit 28.000 Einwohnern in insgesamt 177 Dörfern seinen Höhepunkt. Sie öffneten sich langsam der Welt und begannen als Straßenhändler zu arbeiten, und der Hunger zwang viele von ihnen, nach Amerika auszuwandern. Mit dem Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie und der Bildung des Königreichs SHS nahm der politische Druck auf die deutsche Minderheit zu. So gab es 1940 nur noch 12.500 Gottscheer- auf demselben Gebiet von 860 km2
An Anfang des Zweiten Weltkrieges gehörte das Gebiet der deutschen Gottscheer zur italienischen Besatzungszone. Auf Grund eines Abkommens zwischen Hitler und Mussolini begannen sie 1941, die deutsche Bevölkerung von Gottschee in die Gebiete Gurkfeld/Krško, Rann/Brežice, Lichtenwald/Sevnica und Ratschach/Radeče zu verlegen, das zum Deutschem Reich gehörte, in das Gebiet, aus dem sie zuvor die slowenische Bevölkerung (hauptsächlich nach Serbien) aussiedelten. 1945, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, mussten die meisten umgesiedelten deutschen Gottscheer erneut fliehen, hauptsächlich ins unbekannte. Mit den Beschlüssen von AVNOJ wurden ihnen nämlich die Staatsbürgerschaft, alle Bürgerrechte, alle beweglichen und unbeweglichen Sachen entzogen. Viele starben auch in kommunistischen Lagern, die nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurden.
Von der einst völlig isolierten deutschen Enklave Gottscheer auf 860 km2 mit 177 Dörfern sind heute 112 Dörfer vollständig zerstört, von den einst 123 Kirchen sind heute nur noch 28 übrig geblieben.
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Redakteur: Jan Schaller
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